2. Kunstausflug nach Bremen in die Kunsthalle "Sylvette - Picasso und das Modell"


2. Kunstausflug nach Bremen in die Kunsthalle "Sylvette - Picasso und das Modell", 26.04.2014

Der zweite Kunstausflug im Jahr 2014 führte den Kunstverein Wunstorf e.V in die Kunsthalle nach Bremen. Anlass zu dieser Reise war für die 25 Teilnehmer am 26.04.2014 die Ausstellung "Sylvette, Sylvette, Sylvette - Picasso und das Modell". Wie schon oft vorher, brachte uns eine qualifizierte Museumspädagogin auf sehr persönliche Weise die Entstehungsgeschichten und Fortentwicklung der gezeigten Bilderreihen nahe.

Zu sehen gab es 220 Exponate aus aller Welt zusammengetragen, darunter 140 Arbeiten von Pablo Picasso mit faszinierenden Einblicken in seine Schaffensprozesse, den Zeitgeist, die Mode und das Leben in den 50er Jahren an der Côte d'Azur. Im Mittelpunkt standen drei Bilderfolgen von Frauenporträts, nämlich die von Françoise Gilot - bemerkenswert sind die ausgewählten Arbeiten eines lithographischen Zyklus - und Jacqueline Roque mit Gemälden und Skulpturen. Beide Frauen waren Picassos zeitweilige Lebensgefährtinnen.

Eingebettet in diese beiden Serien zeigt die Kunsthalle als Schwerpunkt der Ausstellung 50 Arbeiten von Sylvette David, einer damals unbekannten jungen Frau von 19 Jahren, die der 73-jährige Picasso nach der Trennung von Françoise Gilot im Zeitraum vom 18. April bis zum 25. Juni 1954 porträtierte. In dem Ort Vallauris an der Côte d'Azur entstand ein Werkzyklus dieser jungen Frau mit langem blonden Pferdeschwanz und modischer Ponyfrisur, deren Ähnlichkeit mit Brigitte Bardot unübersehbar ist. Maler und Modell wurden zum Medienereignis, so dass diese späte intensive Schaffensphase von Picasso ausführlich in Form von Texten, Fotos und Filmen dokumentiert wurde. Dies trägt in der Ausstellung sehr zum Verständnis des Spätwerkes des Künstlers bei. Am 3. Mai 1954 entstand das Bremer Gemälde "Sylvette", welches der Ausgangspunkt dieser Schau ist und sich seit 1955 im Bestand der Kunsthalle befindet. Viele Werke aus der Serie gingen jedoch in Privatbesitz oder wurden an verschiedene Museen weltweit verkauft, so dass die hier gezeigten Arbeiten auch deshalb einzigartig sind, weil sie zunächst zeitaufwändig und mühevoll aufgespürt werden mussten, ehe sie zu dieser Ausstellung mit großer Anziehungskraft zusammengestellt werden konnten.

In der Sylvette-Serie sehen wir die ganze Bandbreite von Picassos stilistischen und technischen Möglichkeiten. Das freie Spiel mit Farbe, vor allem aber mit der Form, zwei- und dreidimensional, machen deutlich, dass er für seine Inspirationen nach einiger Zeit nur noch die Leinwand benötigt, um sich mit Phantasie, Stift oder Pinsel sein eigenes "Modell" zu erschaffen. Das wird in einigen Zeichnungen deutlich, die das Modell zeigen, aber auch ihn selbst, getrennt durch die Leinwand, wobei er sich und seine Situation zu reflektieren scheint. Eines seiner wenigen Selbstporträts zeigt ihn als malenden Greis.

Mit einem kleinen Mittagessen klang der gelungene Ausstellungsbesuch aus und jede/r Kunstinteressierte hatte die Möglichkeit, den Nachmittag nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Wir bedanken uns bei unseren Unterstützern.