Kunstausflug nach Israel


Der Kunstverein Wunstorf hat vom 10.02. - 17.02.2014 eine Kunst- und Kulturreise nach Israel und Palästina unternommen, wobei zur Programmgestaltung auf die langjährige Erfahrung und hervorragende Kompetenz des Reiseleiters Dr. Busemann vom Reiseveranstalter "Biblische Reisen" vertraut wurde.

Für die 25 Teilnehmer - Mitglieder und Freunde des Kunstvereins - war es erwartungsgemäß eine Reise zu Orten der Entstehungsgeschichte der Bibel und auf den Spuren der historischen Person Jesus Christus. Hier entsprechende Texte aus dem alten und neuen Testament vorgetragen und modern erläutert zu bekommen, wurde für viele zum besonderen Erlebnis. Doch hat Israel nicht nur heilige Orte dreier Weltreligionen zu bieten, sondern auch einmalige Natur, das wurde eindrucksvoll deutlich beim grandiosen Blick von der Kreuzritterfeste Belvoir in das Jordantal und bei der Fahrt durch die gebirgige judäische Wüste mit ihrer kargen Felsenlandschaft auf dem Weg nach Bethlehem, Jericho und Jerusalem sowie beim Ausflug an das Tote Meer. 

Standort für den ersten Teil der Reise war der Kibbuz Ma'agan am See Genezareth im Hügelland Galiläas. Wir besuchten Kafarnaum, die Stadt Jesu, und Pilgerstätten, an denen Ereignisse aus dem Leben Jesu verortet werden: sehr eindrucksvoll die Brotvermehrungskirche mit herrlichen Fußbodenmosaiken aus byzantinischer Zeit in Tabgha und die Verkündigungskirche sowie die griechisch-orthodoxe Gabrielskirche in Nazareth, beschaulich die Hirtenfelder und die Geburtskirche in Bethlehem. Interessant auch die Ausgrabungen des antiken Sepphoris ganz in der Nähe von Nazareth, denn zu Lebzeiten Jesu war es die Hauptstadt Galiläas und ihm, dem Nazarener, sicher bekannt. Heute ist es allgemein berühmt wegen des sehr fein gearbeiteten Mosaiks der sogenannten "Mona Lisa von Galiläa" in einer römischen Villa aus dem 3.Jh.n.Chr.

Jerusalem war dann Standort für den zweiten Teil der Reise. Die Stadt selbst ist etwas ganz Besonderes: auf Hügeln erbaut und alle Häuser bis heute mit Fassaden aus dem weiß-gelben "Jerusalemstein", der weithin hell leuchtet, ein unvergesslicher Anblick beim Abstieg vom Ölberg zum Zentrum. Da die dichte Bebauung hier wenig Raum für Grünanlagen lässt, wirkte der Garten Gethsemane mit seinem Bestand aus uralten Olivenbäumen umso mehr wie eine Oase der Ruhe. Eindrucksvoll ist die quirlige Altstadt mit dem Nebeneinander von ultra-orthodoxen Juden mit Bärten und Schläfenlocken, verhüllten muslimischen Frauen und westlich Gekleideten und einzigartig, weil nirgendwo auf der Welt so wie hier dicht gedrängt die heiligen Stätten von Juden, Christen und Muslimen beieinander stehen: Juden beten an der Klagemauer, Christen suchen die Grabeskirche auf und Muslime gehen zur Al-Aqsa-Moschee und zum Felsendom. Unweigerlich ist man immer wieder mit der Situation in nachchristlicher Zeit bis heute befasst und die Erkenntnis, dass Jerusalem eine zentrale Rolle im Nahost-Konflikt spielt, weil hier jeder seinen Stadtbereich eifersüchtig hütet und abschirmt, darüber hinaus Israelis wie Palästinenser gleichermaßen aus religiösen wie historischen Gründen den alleinigen Anspruch auf die gesamte Stadt ableiten, macht tief betroffen und fast mutlos im Gedanken an eine friedliche Lösung des Konflikts. Unerwartet traf die Gruppe denn auch die "Wirrnis" in der Grabeskirche: Mehr als 30 Kapellen verschiedener christlicher Konfessionen verteilen sich über zwei Etagen und rivalisieren um jeden Zentimeter, entsprechend machen die vielen Besucher jede Besinnlichkeit unmöglich. Wie ganz anders dagegen St.Anna am ehemaligen aus der Bibel bekannten Teich Bethesda, eine der besterhaltenen Kreuzfahrerkirchen des Landes mit einer großartigen Akustik, von der wir uns mit großer Begeisterung selbst überzeugten.

Ein Gang durch die Gedenk- und Dokumentationsstätte Yad Vashem für die Opfer des Nationalsozialismus ist ein Pflichttermin für Israel-Reisende und auch die Gruppe hat sich dem nicht verschlossen. Eine erschütternde Erfahrung.

Beim Besuch des Israelmuseums faszinierte im Außengelände das Modell Jerusalems im Maßstab 1:50, das die Stadt in der Zeit Jesu darstellt und großes Interesse fand auch - vor allem, weil vorher Qumran und das Tote Meer besucht worden waren - der "Schrein des Buches", das architektonisch außergewöhnlich gestaltete Haus für die in Qumran gefundenen Schriftrollen mit ältesten Bibelhandschriften. Für eine Besichtigung von Kunstwerken nach eigener Wahl in den Innenräumen blieb anschließend Zeit. Ein Kunstgenuss besonderer Art war darüber hinaus der Besuch der Synagoge im Hadassah Medical Center, einer der angesehensten Kliniken des nahen Ostens, deren 12 Fenster, die 12 Stämme Israels zeigend, von Marc Chagall 1960 bis 1962 gestaltet worden sind.

Für ein Gruppenfoto wurde die Bronzemenora vor dem Haupteingang der Knesset, dem israelischen Parlamentsgebäude auf dem Regierungshügel, gewählt. Die Menora ist eines der wichtigsten Kunstmotive des Landes und schien uns daher geeignet als Symbol für die reichen Erfahrungen, tiefen Eindrücke und unvergesslichen Erlebnisse dieser Reise des Kunstvereins.

Bericht
Fotos 
 

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