Ingolf Heinemann

Auf einer Spur mit Caspar David Friedrich


 Frühjahrsausstellung: 16.03 - 06.04.2014, Eröffnung am 16.03.2014

In diesem Jahr wurde der Kunstverein Wunstorf e.V. 30 Jahre alt. Wir freuten uns, in unserer Frühjahrsausstellung den Künstler Ingolf Heinemann aus Neustadt – Bordenau zu präsentieren. Unter dem Titel „Auf einer Spur mit Caspar David Friedrich“ wurde am Sonntag, 16.03.2014 um 11:15 Uhr, seine Ausstellung mit Fotografien, Videoinstallationen und Objekten in der Abtei eröffnet und war drei Wochen lang bis zum 06.04.2014 zu sehen.

Ingolf Heinemann, der 1986 in die Deutsche Gesellschaft für Photographie – DGPH berufen wurde, führte persönlich in seine Arbeiten ein. Die musikalische Begleitung übernahm das bereits in Wunstorf bekannte Streichquartett ALMA mitAlina Petersen, Leoni Rath, Miriam Göbel und Anna Parlar von der Musikschule Wunstorf. Alle vier Musikerinnen haben sich auch in 2014 qualifiziert für den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“.

In Hildesheim geboren, studierte Heinemann Kunst und Pädagogik in Göttingen. Darauf folgte eine knapp 40jährige Lehrtätigkeit an Grund-, Haupt- und Realschulen bis 2011. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im norddeutschen Raum seit 1976 mit den Schwerpunkten Portrait und Landschaft, gründete er 1984 die Fotogalerie Bordenau. Gemeinsam mit der wortschaffenden Künstlerin Stephanie Jans realisiert Heinemann seit 1998 zahlreiche Projekte, u.a. „Ein Dorf nimmt Platz“ in Bordenau 2004 und die Publikation von Bildbänden sowie eine Hörbuchproduktion.

„Immer wieder zieht es Fotografen in die Ferne“, schreibt der Fotokünstler, „weil sie dort spektakuläre Landschaften suchen, die sie als exotische Trophäen mit in heimische Gefilde importieren. Das, was sie als Exotik wahrnehmen und zuhause präsentieren, ist für die Einheimischen in der Fremde ebenso alltäglich wie für uns die Leine. Im Umkehrschluss könnte das bedeuten, dass nicht zwingend das Fotomaterial spektakulär ist, sondern die ferne Landschaft an sich und zwar nur deshalb, weil wir sie nicht ständig vor Augen haben. Der Ansatz von Ingolf Heinemann ist ein anderer. Er sucht und findet das Spektakuläre direkt vor der Haustür, indem er seine Bilder so gestaltet, dass das, was allzu oft als allzu selbstverständlich und alltäglich übersehen wird, in seiner Schönheit, Extravaganz und Exotik sichtbar gemacht wird. Er wählt dabei besondere Lichtverhältnisse, Stimmungen, Perspektiven und Kompositionen, die die Schönheit und die Attraktivität besonders herausstreichen. Auf eine kurze Formel gebracht: Er sucht und findet das Besondere im Alltäglichen. Mitunter erfindet er es auch in Anlehnung an sein Malervorbild Capar David Friedrich, der als Erfinder der Romantik gilt, da er aus seinen gesammelten Skizzen von Naturelementen seine Landschafts- bilder konstruierte und zusammenfügte. Inspiriert durch die Weite der Landschaften in Kanada pflanzte Heinemann seit 1980 die Idee von Weite, Unberührtheit, Unversehrtheit und Ursprünglichkeit in seine Landschaften hinein. Die Abwesenheit von Menschen in den Landschaftsbildern ist nicht zufällig, sondern gewollt und hat damit zu tun, dass sie seinen Anspruch an ein Landschaftsbild stören würden, auch weil sie mit verantwortlich sind für die Zerstörung von Natur und Landschaft. Die Landschaftsbilder sind Ausschnitte aus der Wirklichkeit, sind ein Teil des Ganzen. Dieser Teil steht aber längst nicht mehr für das Ganze. Dieser Teil ist leider oft schon das Ganze. Wenn seine Landschaftsbilder als schön und stimmungsvoll wahrgenommen werden, entspricht das durchaus seinen Intentionen. Gleichzeitig transportieren die Bilder aber auch die Mahnung, der Natur, bzw. dem Teil von Natur, der noch übrig ist, mit Respekt und in Demut zu begegnen und ihn als Geschenk zu würdigen. Dadurch kann jeder Einzelne daran mitwirken, unseren natürlichen Lebensraum als wertvolles Gut zu schützen und zu bewahren.“

Wir bedanken uns bei unseren Unterstützern.